Caroline von Humboldt Chronologie
1764-1790   Jugendjahre, Studium und Ausbildung

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1740 - 1786
 

Regierungszeit von Friedrich II., dem Große, König von Preußen.
 
1763-02-03 Caroline von Lengefeld wird in Rudolstadt als Tochter des Oberförsters und Stiftsgutsinspektors Carl Christoph von Lengefeld und seiner Frau Luise Eleonore Friederike, geb. von Wurm, geboren. (Biographische Daten Caroline von Lengefeld).
1764-11-11 Ernst Ludwig Wilhelm von Dachroeden wird als Sohn des Kammerpräsidenten Carl Friedrich von Dachroeden d. J. (1732-1809) und seiner Gattin Ernestine Friederike Freiin von Hopffgarten (1736-1774) (wo???) geboren (Anmerkungen zu Ernst Ludwig Wilhelm von Dachroeden).
1766-02-23 Karoline Friederike von Dachroeden wird in Minden geboren.
1766-11-22 Geburt der Charlotte von Lengefeld (Anmerkungen zur Ausbildung der Schwestern Lengefeld).
1771 1771 tritt der Vater als preuß. Verwaltungschef ("Kammerpräsident") in Minden zurück. Er zieht sich mit der Familie in seine Heimatstadt Erfurt sowie auf seine Güter Burgörner bei Erfurt und Auleben zurück.
1774 Tod der Mutter Ernestine Friederike von Dachroeden, geb. Freiin von Hopffgarten.
An ihrer Stelle wird die Gouvernante, Madame Dassault, eine Französin, eingestellt.
1776 Tod des Vaters der Lengefeldschwestern: Carl Christoph von Lengefeld. Die Mutter zieht mit beiden Kindern nach Rudolstadt.
1782 Der Philanthrop Rudolph Zacharias Becker (* 9. April 1752 in Erfurt; † 28. März 1822 in Gotha) wird als als Hofmeister, eigentlich für den Bruder Ernst Ludwig Wilhelm, eingestellt.
Die Hauptprinzipien seiner Pädagogik sind Natürlichkeit, Vernunft und Menschenfreundschaft. Er gewinnt großen Einfluss auf Karoline: "Ihm dank ich alles, was ich bin." schreibt sie später.
Ab ihrem 16. Lebensjahr gaben sich die Brautwerber die Klinke in die Hand.
1784-09-02 Caroline von Lengefeld heiratet den acht Jahre älteren Wilhelm Ludwig von Beulwitz, Freund der Eltern. Die Ehe bleibt kinderlos.
1785 Karoline v.D. befreundet sich mit Caroline von Lengefeld-Beulwitz .
(Sie lernt Charlotte von Lengefeld erst Mitte Nov. 1788 kennen, als diese Erfurt besucht)
1785 Einführung der Brüder von Humboldt in den Salon und den Tugendbund der Henriette Herz zu Berlin.
Sie besuchen auch die Salons von Mendelssohn, Nicolai u.a.
1785 Karolines Bruder, Ernst Ludwig Wilhelm veröffentlicht die nicht wenig beachtete Schrift "Versuch eines Staatsrechts, Geschichte und Statistik der freyen Reichsdörfer in Teutschland", womit er die Voraussetzung für die Aufnahme als Mitglied der "Churfürstlich Mayntzische Academie nützlicher Wissenschaften" erfüllte. Ernst Ludwig Wilhelm wurde noch 1785 aufgenommen.

1786 - 1797
 

Friedrich Wilhelm II. wird König von Preußen.
 
1786 Beginnende Entfremdung Caroline von Beulwitz von ihrem Ehemann.
1787-09-29 Die Brüder Humboldt treffen in Begleitung von Kunth in Frankfurt/Oder ein.
1787 Wilhelm: "Sokrates und Platon über die Gottheit, über die Vorsehung und Unsterblichkeit"
Goethe beendet "Egmont" und die Versfassung der "Iphigenie".
Schiller: "Don Carlos".
Mozart: "Don Giovanni".
1787-11 Caroline von Beulwitz erste Bekanntschaft mit Friedrich Schiller im eigenen Haus in Rudolstadt, vermittelt durch den gemeinsamen Freund Wilhelm von Wolzogen.
Laut Zeno.org: Beginn der Freundschaft mit CvH.
vor 1788-01 Karoline lernt auf ihrem mansfeldischen Gut Burgörner den Bergassessor Carl von Laroche, den Sohn der vielgelesenen Schriftstellerin Sophie von Laroche, kennen. Er gehört schon seit 1784 (18jährig) dem Tugenbund an. Karoline und er sind (nicht förmlich, aber so gut wie) verlobt.

1788-Frühj.
KvD wird durch Karl von Laroche als korrespondierendes Mitglied in den "Tugendbund" aufgenommen.

Beginn des Bekanntschaft zwischen Karoline v. Dachroeden und Wilhelm v. Humboldt im Briefkontakt der Tugendbündler
 
1788-01 Carl von Laroche und Henriette Herz geben dem Tugendbund neue Statuten und beschließen, auswärtige Mitglieder hinzu zu ziehen. Er verlässt Berlin und wirbt Karoline von Dachroeden (1766-1829) auf ihrem thüringischem Gut Burgörner als korrespondierendes Mitglied an. Fast gleichzeitig nahm Henriette (Jette) Herz Wilhelm und Alexander in den Bund auf. In dem sich rege entwickelden Briefkontakt lernen sich Karoline und der junge Student Wilhelm von Humboldt, Sohn ihres Patenonkels Alexander Georg von Humboldt (1720-1779), kennen. Offenbar verlieben sich beide sofort.
1788-07 Wilhelms Reise nach Pyrmont. Er lernt Charlotte Thiedemann, spätere Diede kennen. (vgl. Briefe an eine Freundin)
1788-07-28 Karoline schreibt an Wilhelm: Carl von Laroche ist am 28.7. schon 14 Tage in Burgörner und ist mit ihm öfters "in der Laube, die Du kennst" (Wenn Wilhelm die Laube kennt, muss er vor dem 14.7. schon einmal Burgörner besucht haben, allerdings ohne den Vater C. F. von Dachroeden anzutreffen). (Briefe I, 1, S. 3f)
Karoline lädt Wilhelm in einem durch Laroche überbrachten Brief nach Burgörner ein. Sie braucht (für Vater Kammerpräsidenten Carl Friedrich Freiherr von Dachroeden (1732-1809)) einen äußeren Anlass: es bot sich die Besichtigung der am 23. August 1785 aufgestellten "Feuermaschine" an, einer Boltonschen Dampfmaschine zum Wasserheben in einem nahegelegenem Kupferbergwerk. (C. F. von Dachroeden hatte über sie am 28. September und am 22. Oktober 1784 in der Erfurtischen Gelehrten-Zeitung berichtet.)
Das ist der Beginn des berühmten Briefwechsels zwischen Karoline und Wilhelm v.H. (Briefe I, 1, S. 3f)
1788-08-15 bis 23. August. Zweite Hälfte August: Erster Besuch in Burgörner Wilhelms bei Familie von Dachroeden. Das "Blasen des Postillions" kündigt ihn an (Brief 3). Es ist das erste Zusammentreffen von Wilhelm und Karoline.
Man verabredet, auch Karoline von Beulwitz, die vertraute Freundin KvD, für den Bund zu gewinnen.
1788-08-15 Vor dem 24. August reist Wilhelm. wieder ab nach Göttingen.
1788-09 Wilhelm: September bis November: "Reise ins Reich" (Rhein- und Maingegenden);
Erster Besuch bei Georg und Therese Forster (4 Tage in Mainz), Freundschaft mit dem Ehepaar, sowie Dohm (10 Tage in Aachen) und mit Friedrich Heinrich Jacobi (in Pempelfort bei Düsseldorf. Ankunft 1.11., Aufenthalt bis 4.11.).
Wilhelm: "Über Religion"
Kant: "Kritik der praktischen Vernunft".
1788-10-07 bis 10. oder 11. Oktober Wilhelms Erster Besuch bei Georg und Therese Forster (4 Tage in Mainz), Freundschaft mit dem Ehepaar. Diese hatte ein großes "T" in Wilhelms Schlafrock gestickt. Wilhelm mag gottlob keine Schlafröcke!
1788-11 Mitte Nov. 1788: Karoline lernt Charlotte Mitte Nov. 1788 kennen, als diese Erfurt besucht.
1788-12 Karoline fragt sich, ob Wilhelms Herz nun Therese Forster gehört.
1788-12-17 Brief an Charlotte von Lengefeld [Erfurt,] Donnerstag Früh 17.12.1788 (CvL-S 2, S. 145)
Charlottes "Anhänglichkeit an die Natur" freut Karoline. Sie mag keinen affektierten (Natur-)Geschmack.
1788-12-31 Brief an Charlotte von Lengefeld [Erfurt,] Abends 31.12.1788 (CvL-S 2, S. 146)
Karoline nimmt die Menschen gerne so, wie sie sind, wenn sie sich in ihrer wahren Gestalt zeigen, mit einem Wort, natürlich sind. Viele haben zwei Charaktere: einen privaten in der Einsamkeit und einen öffentlichen in Gesellschaft.
1789-01 Wilhelm unternimmt eine kleine Reise (zusammen mit 2 Göttinger Studenten: die Herren von Pless und von Rotterdamm) von Göttingen nach Weimar, Erfurt, Rudolstadt, Erfurt, Jena, Gotha und zurück nach Göttingen (WvH, Ges. Schriften 14, S. 64).
1789-01-02 Freitag. Constantin Beyer besucht auf Einladung Regierungsrat Ernst von Dachroeden und Trifft dort auf Karoline v. D. "nachlässig gekleidet, in ihrer gewöhnlichen Hauskleidung". Halbstündige Unterhaltung über die "nouvelles du jour".
Wilhelm ist zum zweiten Besuch in Erfurt. Es ist ein (für CvD: zu) kurzer Besuch. Wilhelm ist schon in Erfurt. 2 Stunden vor dem Wiedersehen mit CvD beginnt er einen Brief an sie. Er schreibt 1,5 Stunden.
1789-01-03 Samstag. KvD schickt WvH mit Empfehlungsschreiben nach Rudolstadt, um Caroline von Lengefeld-Beulwitz, ihre Freundin seit mehreren Jahren, für den Tugendbund zu gewinnen. Sie gibt ihm "Briefe und Regeln" (= Empfehlungsschreiben an Hrn v. Beulwitz und Frau von Lengefeld, einen persönl. Brief für Caroline v. B. und die Statuten des Tugendbundes) mit und erteilt Anweisungen, wie er die Einladung in den Tugendbund vortragen soll.
KvD übergibt Constantin Beyer ein "Billet" mit einer von ihr abgeschriebenen Übersetzung des Gedichts "Der entwaffnete Amor" von Prior (vgl. Anmerkungen dazu).
1789-01-04 Sonntag.
1789-01-05 Montag. Wilhelm reist "ganz früh" nach Rudolstadt ab. Er trifft Caroline von Beulwitz an. Begegnung mit Zacharias Becker (WvH, Ges. Schriften 14, S. 64).
Beginn der lebenslangen Freundschaft von Caroline von Beulwitz mit Wilhelm von Humboldt, der ihr die Aufnahme in den »Tugendbund« der Henriette Herz in Berlin als Korrespondierendes Mitglied zurät.
1789-01-06 Dienstag. "Dienstag abend" kommt WvH wieder in Erfurt an.
Assemblée [in der Statthalterei?] WvH und Studienfreunde sind aus Göttingen gekommen, um die "Carnevalsbelustigungen mitzumachen". WvH "ist an den Präsidenten rekommandiert (empfohlen) und die Fräulein [KvD] unterhielt sich beständig mit ihm". Auch mit Constantin Beyer plaudert sie.
1789-01-07 Die drei Göttinger Studienfreunde von Pless, von Rotterdam und WvH sind auf der Redoute [in der Statthalterei], wo auch KvD ist.
Die Studenten von Pless und von Rotterdam, die zwischenzeitlich in Jena waren, holen Wilhelm zur Rückreise nach Göttingen wieder ab.
1789-01-11 Sonntag. KvD ist seit langem wieder mal in der Kirche, im Nachmittagsgottesdienst). KvD hatte bei Constantin Beyer eine Karrikatur auf ihr Kammermädchen bestellt, das WvH einen Streich gespielt hatte, der eigentlich Beyer galt. Der "Jäger" der Dachroedens holt sie abends ab.
1789-01-18 Sonnabend. Ernst v. D. lässt Constantin Beyer durch den Jäger eine Einladung für den Abend überbringen. Beyer kommt, findet EvD krank im Bett, KvD sitzt daneben und strickt. Lustige Unterhaltung. "Die Fräulein war heute recht zum munteren Tone gestimmt und außerordentlich heiter". Vater, Carl Friedrich von Dachroeden ist auch dabei.
1789-02-10 Dienstag. Abends in der Assemblée. Mme. Dessault [Karolines franz. Gouvernante] ist (wie immer) dabei. Beyer und KvD "verplaudern ein paar angenehme Stunden" (abseits im Erker des Saales).
1789-02-18 Mittwoch. Redoute. KvD ist "außerordentlich aufgeräumt". Sie unterhält sich mit Carl von Laroche, der schon ziemlich angeheitert ist.
Beyer: "Sie präsentierte mir beim Abschied ein Glas Punsch, um Schmollis mit mir zu trinken - ein burschikose Einfall, den ihr die muntere Laune diktiert hatte.
("Schmollis trinken = studentischer Ausdruck für "Brüderschaft trinken")
1789-02-24 Dienstag. In der Statthalterei. KvD bringt die Zeit zu mit "Schäkern und Plaudern" mit Freunden.
1789-03-18 Constantin Beyer speist beim Präsidenten v. D. und schildert ausführlich dessen neu erworbene Kupferstichsammlung.
1789-03 Wilhelm ist längere Zeit krank.
1789-03-31 Brief an Charlotte von Lengefeld [Erfurt,] Dienstag Früh 31.03.1789 (CvL-S 2, S. 146)
Karoline hat Charlotte den englischen Roman "Evelina" von "Miss Burney" zum Lesen gegeben. Es freut sie, dass er Charlotte gefällt (Anmerkungen zu Roman und Autor). Karoline zieht die englischen Romane den deutschen vor, aber ihre Lektüre in deutscher Literatur ist wenig ausgebreitet.
Ihren "vorzüglichen Geschmack" in Literatur verdankt sie Zacharias Becker. Sie erzählt von ihrer Erziehung durch ihn.
Fritz Dalberg ist in Italien, daher hört/liest sie, Karoline, jetzt nichts von ihm.
1789-04-10 Wilhelm reist über Hanover nach Braunschweig, wo er mit Bruder Alexander zusammentrifft. Alexander, mit Kunth auf der Durchreise von Berlin zur Universität Göttingen, hatte in Braunschweig 8 Tage Aufenthalt einlegt.
1789-04 Wilhelm: Ende April: 5-Tage-Reise nach Kassel.
1789-05-03 Sonntag. C. Beyer speist beim Regierungsrat Ernst v. D. "Wir plauderten noch mancherlei von dem heutigen Balle..."
KvD kündigt die baldige Abreise nach Burgörner an. Sie schreibt dafü einen Liedtext.
1789-05 Wilhelm ist auf ein Dorf (Rheinhausen) abseits von Göttingen gezogen. Dort weiß niemand, wo er ist. Er hat nur wenige Bücher dabei: philosophische von Jacobi und Hemsterhuis und den Werther. Er hatte das Buch auf dem Tisch eines Freundes entdeckt und in einer Nacht verschlungen. "Werther las ich diesen Winter zum erstenmal. … O! Lina, welch ein Buch!" (Briefe I, 13, S. 38ff)
1789-05-31 Brief an Charlotte von Lengefeld, Erfurt oder Burgörner, Sonntag Abend 31.05.1789 (CvL-S 2, S. 147)
"Du kennst mich noch nicht recht ..."
1789-06-12 Spaziergang mit Vater, Kammermädchen(?) und Beyer
1789-07-08 bis 15. Juli. Wilhelms dritter Besuch in Burgörner. Humboldt kommt zusammen mit den Lengefeld-Schwestern zu Besuch nach Burgörner.
1789-07 Im Anschluss daran beginnt WvH seine Parisreise und die drei Freundinnen gehen zur Badekur nach Lauchstädt. Laroche und Schiller besuchen sie dort.
Schillers Verlobung: Schiller verlobt sich mit Charlotte.
Karoline bekommt einen gefährlichen Anfall (Brustkrämpfe und Blutspucken), sodass man um ihr Leben fürchtet.

1789-07-14
 
 
Dienstag. Wilhelm, Karoline und die Lengefeld-Schwestern unterhalten sich "in der Laube" des Burgörnerschen Anwesens.
Ausbruch der Französischen Revolution, Sturm auf die Bastille.
 
1789-07-16 Donnerstag: Wilhelms Ankunft in Göttingen.
1789-07-17 Freitag füh: Wilhelm erhält "eine Estafette von Brauschweig", seine Reise betreffend. Abends Abreise.
1789-07-18 Samstag früh: Wilhelms Ankunft in Holzminden. Er schreibt Karoline einen Brief. Hier erwartet er seinen ehemaligen Lehrer Joachim Heinrich Campe (1746-1818), der ihn zu dieser Reise eingeladen hat. Morgen ist Reisebeginn. (Briefe I, 14, S. 46f)
1789-07-18 Reise mit Campe (18.7.-16.12.) nach Paris
1789-08-03 Nachmittag: Ankunft in Paris. Einmietung im "Hôtel de Moscovie, rue aux petits Augustins" (heutige Rue Bonaparte) im Faubourg St. Germain (?) (Ges. Schr. 1,103, R. Freese S. 80, Briefe I, 15, S. 53).
1789-08-04 Wilhelm schreibt aus Paris an Caroline von Beulwitz und die anderen Verbündeten des Tugendbundes (Briefe I, 15, S. 48 ff).
1789-08-20 Brief an Charlotte von Lengefeld, Burgörner Do./Fr., 20./21.08.1789 (CvL-S 2, S. 147)
Die drei wollen Papa (Karl Friedrich von Dachroeden) mit Chère Mère (Lengefeld) verheiraten: "unser Projekt". Der Sohn der Schwester von Papa, Hr. v. Berg aus Magdeburg, hinderte Karoline, das Projekt weiterzubringen.
1789-08-27 Brief an Charlotte von Lengefeld, Burgörner Do., 27.08.1789 (CvL-S 2, S. 148)
Karoline ist gerührt von einem Brief von Schiller.
1789-10-18 Brief an Charlotte von Lengefeld, Burgörner oder Erfurt Mi. Abend, 18.10.1789 (CvL-S 2, S. 148)
Karoline ist erleichtert, dass Charlotte sich ihr offenbart hat (vermutlich über ihre Sorge, Schiller könnte die Schwester Caroline v. Beulwitz mehr als sie lieben). Karoline beruhigt sie über Schillers Gefühle. Charlotte soll mit Schiller reden. Zweifel bleiben bei Charlotte.
[Chiffres].
1789-09-03 bis 20. September: Wilhelm zu Besuch bei Georg Forster in Mainz (WvH an Forster 23.9.1789).
1789-Herbst Noch bis in den Herbst hinein ist Wilhelm davon überzeugt, dass Carl von Laroche der Favorit Karolines sei.
1789-11-30 Brief an Charlotte von Lengefeld, Erfurt Mo. Abend, 30.11.1789 (CvL-S 2, S. 150)
Der Brief wird Charlotte in Weimar treffen. Thema: Die Zweifel Charlottes, wen Schiller liebt. Karoline fordert Offenheit und Wahrheit. Karolines Erläuterungen: Männer lieben anders. Bei Frauen ruht die Seele in einem Gegenstand. Diese verliert sich in Liebe. Frauen vergessen ihr Wesen. Männer tun dies nicht, sie beobachten mehrere Gegenstände, ihre Seele verliert sich nicht in der Liebe.
Karoline träumt vom freien künstlerischen Zusammensein unter Dalberg in Mainz. Dalbergs gute Laune ist wohltätig; er kann sich unschuldig freuen und hat das Talent, das Lächerliche einer Sache zu erkennen und herauszustellen.
1789-12-06 Brief an Charlotte von Lengefeld, Erfurt So. Morgen, 06.12.1789 (CvL-S 2, S. 152)
Thema: wieder das Verhältnis von Charlotte zu Schiller.
Karoline kennt von Frau von Stein nur, was ihr Charlotte in Laustädt erzählt hat. Frau von Stein kommt am Dienstag (8.12.) auf die dalbergsche Assemblée.
Karoline kündigt an: Wenn sie nach Weimar kommt, will sie "auch Eroberungen machen", "besonders auf Knebel habe ich ein großes Projekt".
Goethe besuchte die Dachroedens am 1.12. in Erfurt.
1789-12-09 Brief an Charlotte von Lengefeld, Erfurt Mi. Abend, 09.12.1789 (CvL-S 2, S. 154)
Karoline erzählt von einem Gespräch mit dem Koadjutor Dalberg: Er hat durchschaut, dass Schiller und Charlotte sich in Rudolstadt verlobt haben und dass Schiller deswegen 14 Tage zu spät nach Jena zum Einschreibungstermin zurück kam, weswegen er jetzt nur 32 statt 500 Studenten hat. Dalberg wollte wohl auch rauskriegen, ob Karoline sich mit Wilhelm verlobt hat. Jedenfalls hat auch Papa Dachroeden verstanden, dass Charlotte und Schiller sich verlobt haben.
1789-12-14 Wilhelm und sein Bruder Alexander treffen sich in Gotha. Sie bleiben zwei Tage im Hause ihres früheren Lehrers Josias Friedrich Christian Löffler, bei dem sie in Frankfurt/Oder gewohnt hatten.

1789-12-16

Verlobung: Sie wird geheimgehalten
 
1789-12-16 Ankunft Wilhelms in Erfurt. Er ist zum vierten Besuch in Erfurt bei Dachroedens.
Die Generalin von Bellmont gibt an diesem Abend auf der Festung Petersberg [in Erfurt] ein Ballfest. Hier verloben sich Wilhelm von Humboldt und Karoline von Dachroeden (1766-1829). Die Verlobung wurde jedoch noch nicht veröffentlicht und der Vater Carl Friedrich Freiherr von Dachroeden - obwohl er seine Einwilligung gegeben hatte - scheint nicht sonderlich davon erbaut gewesen zu sein... (Briefe I, S. 54). Es war der Entschluss beider (Briefe I, 108, S. 328).
1789-12-18 Alexander reitet über Erfurt nach Göttingen zurück.
1789-12-26 Kurzer Aufenthalt der Verlobten in Weimar mit den Lengefeld-Töchtern und Karl von Laroche. WvH trifft erstmals Schiller, Prof f. Geschichte an der Uni Jena, (avisiert von Karoline und Karoline v. Beulwitz). Begegnungen mit Goethe und Herder. Unvergessliche Tage.
1789-12-Ende Aufenthalt bei Schiller in Jena.??
1790-01-01 Zu Neujahr 1790 sind Wilhelm, Karoline und die Lengefeldschwestern noch in Weimar.
1790-01 Mitte Januar kehrt Wilhelm nach Berlin zurück.
1790-01-13 Brief an Charlotte von Lengefeld, Erfurt Mi. Nachmittag, 13.01.1790 (CvL-S 2, S. 155)
Karoline hat Frau von Kalb auf der Assemblée getroffen. Sie ist in Laroche verliebt. Der Bruder und die Gouvernante waren krank. Herr Nicolai hat sie besucht, was sie sehr gelangweilt hat.
In diesen Tagen gabe es gottlob weniger Soupers als sonst.
Lob des Koadjutors: In wehmütiger Stimmung ist Karoline nicht gern unter Leuten, ausgenommen den Koadjutor: "der gehört zu uns, den habe ich auch bei mir allein gesehen. Ach vor ihm geht einem das Herz auf, so gepresst es auch sei. Mein Wesen kann sich mit so vollem Vertrauen in ihn niederlegen."
Karoline möchte, dass Charlottes Hochzeit weder in Weimar, noch in Jena und schon gar nicht auf dem abgelegenen Gut der Familie von Gleichen stattfinde. Sie soll ihrer Mutter vorschlagen, in Erfurt zu heiraten.
Karoline erzählt: Herr von Knebel war ernstlich innig in Charlotte verliebt gewesen. Karoline macht sich darüber lustig.
1790-01-21 Brief an Charlotte von Lengefeld, Erfurt Do. Abend, 21.01.1790 (CvL-S 2, S. 157)
Karoline träumt - wohl aufgrund von Äußerungen von Dalberg über Schiller - von der Künstlergemeinde in Mainz unter Dalberg.
1790-02-13 Wilhelm reicht Einstellungsgesuch zum Dienst am Hof- uns Kammergericht zu Berlin ein
1790-03-Anf. Beginn des Gerichtsreferendariats am Hof- uns Kammergericht zu Berlin
1790-03 Wilhelm besteht erste Prüfung (für Gerichtsreferendariat)
1790-06-19 Im Sommer ist Wilhelm im Auswärtigen Departement beschäftigt; wird Legationsrat im Auswärtigen Departement
1790-07 Wilhelm besteht zweite Prüfung (für Gerichtsreferendariat) Noch diskutieren Karoline und Wilhelm über eine Versetzung nach Magdeburg oder Halberstadt.
1790-08-01 bis 14. September. Wilhelms fünfter Besuch in Burgörner.
1790-Herbst Äußerung des General-Adjutanten von Witzleben (aus dem Jahr 1823) über Wilhelm in dieser Zeit: "Man spricht nicht vorteilhaft von seiner Sittlichkeit...".
(Es wäre keineswegs verwunderlich, wenn Humboldt, um ein "neues Leben" zu beginnen, die Rettung nicht bloß in einem Wechsel seines Dienstortes, sondern in der Quittierung des Dienstes überhaupt erblickt hätte. R. Freese S. 106)
1790-12-31 Am Abend trifft Schiller und seine Frau Charlotte in Erfurt (bei Dachroedens?) ein. Caroline Beulwitz ist schon bei Karoline von Dachroeden. (Aufenthalt bis 9.1. 1791)