Wilhelm von Humboldt Chronologie
1766-1790   Jugendjahre, Studium und Ausbildung

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1740 - 1786
 

Friedrich II., der Große wird König von Preußen.
 
1763 Heinrich von Hollwede (Heinrich Friedrich Ludwig Ferdinand) wird als Sohn der Marie Elisabeth von Hollwede, geb. Colomb, in erster Ehe verheiratet mit dem preußischen Hauptmann der Infanterie Friedrich Ernst Baron von Hollwede, geboren. Heinrich ist der Halbbruder der Brüder Wilhelm und Alexander, die Söhne Marie Elisabeths aus ihrer zweiten Ehe.
1765-01-26 Friedrich Ernst von Hollwede (12.3.1723 - 26.1.1765), preußischer Hauptmann der Infanterie, stirbt im Alter von 41 Jahren, 10 Monaten, 14 Tage. 1760 hatte er Frau Marie Elisabeth, geborene Colomb, geheiratet. Er hinterlässt Frau und zwei Kinder, Sohn Heinrich und eine Tochter (sie starb als Kind, bestattet in Falkenberk).
1766-10-19 Marie Elisabeth, geb. Colomb, verwitwete von Hollwede (geb. 8.12.1741 in Berlin) und der Obristwachtmeister (Major der Kavallerie) a.D. und preußische Kammerherr Alexander Georg von Humboldt (geb. 22.9.1720 in Zamenz, Kreis Neustettin) heiraten auf dem Gut Lancke im Kirchenkreis Bernau bei Berlin.
1767 Moses Mendelssohn: "Phädon oder Über die Unsterblichkeit der Seele"; Lessing: "Minna von Barnhelm".
1767-06-22 Wilhelm von Humboldt wird in Potsdam geboren. Er hat einen Halbbruder aus der ersten Ehe der Mutter: Heinrich Friedrich Ludwig Ferdinand von Hollwede (1763-1817).
1769-09-14 Alexander von Humboldt wird in Berlin, Jägerstraße Nr. 22 (heute Sitz der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) geboren. Der Geburtsort steht nicht mit letzter Sicherheit fest; es könnte auch Schloß Tegel bei Berlin sein.
1769-10-09 Taufe Alexanders im Berliner Dom. Alexander erhält die Vornamen Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander.
1775 Beginn der Erziehung und Unterricht H.s durch Hauslehrer (u.a. Joachim Heinrich Campe, J.-J. Engel, E.-F. Klein, C.-W. Dohm.)
1777 Gottlob Johann Christian Kunth übernimmt die Erziehung der Brüder Wilhelm und Alexander. Neben Kunth erteilen auch andere Berliner Gelehrte Unterricht.
1777-09-25 Tod des Mathematikers und Philosophen Johann Heinrich Lambert; Alexander und W. werden zur Aufbahrungsstätte geführt, um ihn "pedantisch an den Anblik von Leichen zu gewöhnen" (Brief an Emil du Bois-Reymond, 4.9.1851).
1778-05-20 Goethe zu Gast in Tegel, wo die Brüder ihre Kindheit verbringen.
1779-01-06 Tod des Vaters Alexander Georg von Humboldts; Beisetzung zunächst in der Dorfkirche von Ringenwalde/Neumark, später in der Dorfkirche in Falkenberg bei Berlin.
1779-01-09 Die "Königl. privilegirte Berlinische Staats- und gelehrte Zeitung" meldet, daß am 6. 1. früh um 2 Uhr der "Königl. Preußische Cammerherr und Major, Herr von Homboldt [sic!]" verstorben ist.
1781-07-30 Der Arzt Ernst Ludwig Heim (Heim ist der Hausarzt der H.s) erklärt in Tegel den Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt die 24 Klassen des Linnéschen Pflanzensystems.
1784-06-24 Maria Elisabeth von Humboldt übergibt Tegel einem Pächter.
1785 - 1786 Einführung der Brüder von Humboldt in den Salon der Henriette Herz zu Berlin.
Besuch auch der Salons von Mendelssohn, Nicolai.

1786 - 1797
 

Friedrich Wilhelm II. wird König von Preußen.
 
1786-01-07 Wilhelm und Alexander nimmt an der Leichenfeier für den Philosophen Moses Mendelssohn teil.
1787-09-29 Die Brüder Humboldt treffen in Begleitung von Kunth in Frankfurt/Oder ein
1787-10-01 Immatrikulation der Brüder an der Universität Frankfurt/Oder für ein Semester (Wintersemester 1787/88) allgemeinbildendes Studium; Fächer: Kirchengeschichte, Reichsgeschichte, Ökonomie, Jura. Zum Studium gehören Disputationen, z.B. über Leibnitz' These "de mundo optimo" (WvH wird wegen seines guten Lateins und seiner schnellen und treffenden Antworten gelobt.
Die Brüder studieren dieses erste Semester unter der Aufsicht von Kunth. Sie wohnen im Haus ihres ehemaligen Lehrers Löffler.
WvH hat festen Tagesplan: Aufstehen vor 6:00, arbeiten bis 10:00. Dann bis Mittag 1 Std. Kirchengeschichte und 1 Std. Reichsgeschichte, Mittagessen von 12:00 bis 13:30, Spaziergang bis 14:00; danach Kollegien bis 18:00 (ein ökonomisches K., drei jurist. K.; 18:00 bis 20:00 arbeiten (soweit nicht "ausgebeten"); Von 20:00 bis 22:00 Abendessen und und Vorlesen im Kreis der Wirtsfamilie Löffler. 22:00 bis 23:00 oder später arbeiten.
WvH: "Sokrates und Platon über die Gottheit, über die Vorsehung und Unsterblichkeit"
Goethe beendet "Egmont" und die Versfassung der "Iphigenie".
Schiller: "Don Carlos".
Mozart: "Don Giovanni".
vor 1787-12-25 An Weihnachten tritt Wilhelm dem schwärmerischen "Tugendbund" bei, den Karl von Laroche, Henriette Herz und Brendel Mendelssohn gegründet hatten. Sie hatten eine Geheimschrift erfunden (deutsche Sprache in hebräischer Schrift) und Statuten ("Vorschriften") erlassen.
vor 1788-01 Caroline von Dacheröden lernt auf ihrem mansfeldischen Gut Burgörner den Bergassessor Carl von Laroche, den Sohn der vielgelesenen Schriftstellerin Sophie von Laroche, kennen. Er gehört schon seit 1784 (18jährig) dem Tugenbund an. Caroline und er sind (nicht förmlich, aber so gut wie) verlobt.
1788-01 Carl von Laroche und Henriette Herz geben dem Tugendbund neue Statuten und beschließen, auswärtige Mitglieder hinzu zu ziehen. Er verlässt Berlin und wirbt Caroline von Dacheröden (1766-1829) auf ihrem thüringischem Gut Burgörner als korrespondierendes Mitglied an. Fast gleichzeitig nahm Henriette (Jette) Herz Wilhelm und Alexander in den Bund auf. In dem sich rege entwickelden Briefkontakt lernen sich Caroline v.D. und der junge Student Wilhelm von Humboldt, Sohn ihres Patenonkels Alexander Georg von Humboldt (1720-1779), kennen. Offenbar verlieben sich beide sofort.
1788-03-20 Ende des Studiums in Frankfurt/Oder. (Alexander kehrt nach Berlin zurück) Wilhelm bezieht die Universität Göttingen. Kunth hatte Wilhelm von Humboldt nach Göttingen begleitet und kehrt am 5.5. zu Alexander zurück.
1788-04-23 W. von Humboldt beginnt sein Studium an der Göttinger Universität (bis Juni 1789). Drei Semester allgemeinbildendes Studium in Göttingen: experimentelle Physik, Universal-Geschichte, alte Sprachen und Literatur, Logik und Metaphysik; Privatstudien der Kantschen Philosophie
1788-06 Georg Forster ist in Göttingen zu Besuch bei Heyne. Dort lernt ihn WvH kennen.
1788-07 Reise nach Pyrmont. Er lernt Charlotte Thiedemann, spätere Diede kennen. (vgl. Briefe an eine Freundin)
1788-07 CvD schreibt an WvH: Carl von Laroche ist am 28.7. schon 14 Tage in Burgörner und ist mit ihm öfters "in der Laube, die Du kennst". Wenn Wilhelm die Laube kennt, muss er vor dem 14.7. schon einmal Burgörner besucht haben, allerdings ohne den Vater C. F. von Dacheröden anzutreffen. (Briefe I, 1, S. 3f)
1788-07-28 Caroline lädt WvH in einem durch Laroche überbrachten Brief nach Burgörner ein. Sie braucht (für Vater Kammerpräsidenten Carl Friedrich Freiherr von Dacheröden (1732-1809)) einen äußeren Anlass: es bot sich die Besichtigung der am 23. August 1785 aufgestellten "Feuermaschine" an, einer Boltonschen Dampfmaschine zum Wasserheben in einem nahegelegenem Kupferbergwerk. (C. F. von Dacheröden hatte über sie am 28. September und am 22. Oktober 1784 in der Erfurtischen Gelehrten-Zeitung berichtet.)
Das ist der Beginn des berühmten Briefwechsels zwischen Caroline und Wilhelm v.H. (Briefe I, 1, S. 3f)
1788-08-15 bis 23. August. Zweite Hälfte August: Erster Besuch in Burgörner WvHs bei Familie von Dacheröden. Das "Blasen des Postillions" kündigt ihn an (Brief 3). Es ist das erste Zusammentreffen von WvH und CvD.
1788-08-15 Vor dem 24. August reist H. wieder ab nach Göttingen.
1788-09 September bis November: "Reise ins Reich" (Rhein- und Maingegenden);
Erster Besuch bei Georg und Therese Forster (4 Tage in Mainz), Freundschaft mit dem Ehepaar, sowie Dohm (10 Tage in Aachen) und mit Friedrich Heinrich Jacobi (in Pempelfort bei Düsseldorf. Ankunft 1.11., Aufenthalt bis 4.11.).
WvH: "Über Religion"
Kant: "Kritik der praktischen Vernunft".
1788-10-07 bis 10. oder 11. Oktober Erster Besuch bei Georg und Therese Forster (4 Tage in Mainz), Freundschaft mit dem Ehepaar. Diese hatte ein großes "T" in Wilhelms Schlafrock gestickt. Wilhelm mag gottlob keine Schlafröcke!
1788-12 Caroline fragt sich, ob Wilhelms Herz nun Therese Forster gehört.
1788-12-09 WvH schreibt deutliche Zweifel am Tugendbund in sein Tagebuch.
1789-01 WvH unternimmt eine kleine Reise (zusammen mit 2 Göttinger Studenten: die Herren von Pless und von Rotterdamm) von Göttingen nach Weimar, Erfurt, Rudolstadt, Erfurt, Jena, Gotha und zurück nach Göttingen.
WvH lernt Caroline von Lengefeld-Beulwitz (Lolo) und Zacharias Becker kennen. (WvH, Ges. Schriften 14, S. 64.) Laut Brief vom 14.8.1826 soll diese Begegnung mit Lolo "1788 gegen Weihnachten" stattgefunden haben. (Quelle: C+WvH Briefe, VII,273-274; Brief Nr. 144; W. an C., Tegel, 14. Aug. 1826)
1789-01-02 Freitag. WvH ist zum ersten Besuch in Erfurt. Es ist ein (für CvD: zu) kurzer Besuch. WvH ist schon in Erfurt. 2 Stunden vor dem Wiedersehen mit CvD beginnt er einen Brief an sie. Er schreibt 1,5 Stunden.
1789-01-03 Samstag. CvD schickt H. mit Empfehlungsschreiben nach Rudolstadt, um Caroline von Lengefeld-Beulwitz, ihre Freundin seit mehreren Jahren, für den Tugendbund zu gewinnen. Sie gibt ihm "Briefe und Regeln" (= Empfehlungsschreiben an Hrn v. Beulwitz und Frau von Lengefeld, einen persönl. Brief für Caroline v. B. und die Statuten des Tugendbundes) mit und erteilt Anweisungen, wie er die Einladung in den Tugendbund vortragen soll.
1789-01-04 Sonntag.
1789-01-05 Montag. WvH reist "ganz früh" nach Rudolstadt ab.
1789-01-06 Dienstag. "Dienstag abend" kommt er wieder in Erfurt an.
1789-01-07 Die Studenten von Pless und von Rotterdam, die zwischenzeitlich in Jena waren, holen WvH zur Rückreise nach Göttingen wieder ab.
1789-03 Wilhelm ist längere Zeit krank.
1789-03-20 Wilhelm unterbreitet Karoline von Beulwitz in einem Brief ausführlich seine Auffassung über den Berliner "Tugendbund". Sie soll einen "Aufsaz" verfassen und nach Berlin schicken, wie die Tugendbund-Statuten verändert werden sollte. Wilhelms oberstes Ziel ist: "freiheit".
KvD hatte ihm schon am 21.01.1789 geschrieben: "Karoline [von Beulwitz], die ihre Gedanken über die Vorschriften hingeschrieben hat, wird eine große Revolution in das bekannte System bringen, von der ich mir viel verspreche."
1789-04-10 Wilhelm reist über Hanover nach Braunschweig, wo er beim Besuch bei dem Mathematiker Johann Friedrich Pfaff mit Bruder Alexander zusammentrifft. AvH, mit Kunth auf der Durchreise von Berlin zur Universität Göttingen, hatte in Braunschweig 8 Tage Aufenthalt einlegt.
1789-04 Ende April: 5-Tage-Reise nach Kassel.
1789-05 Wilhelm ist auf ein Dorf (Rheinhausen) abseits von Göttingen gezogen. Dort weiß niemand, wo er ist. Er hat nur wenige Bücher dabei: philosophische von Jacobi und Hemsterhuis und den Werther. Er hatte das Buch auf dem Tisch eines Freundes entdeckt und in einer Nacht verschlungen. "Werther las ich diesen Winter zum erstenmal. … O! Lina, welch ein Buch!" (Briefe I, 13, S. 38ff)
1789-07-08 bis 15. Juli. Hs zweiter Besuch in Burgörner. Humboldt kommt zusammen mit den Lengefeld-Schwestern zu Besuch nach Burgörner.
1789-07 Im Anschluss daran beginnt H. seine Parisreise und die drei Freundinnen gehen zur Badekur nach Lauchstädt. Laroche und Schiller besuchen sie dort. Schiller verlobt sich mit Charlotte. Caroline v. D. bekommt einen gefährlichen Anfall (Brustkrämpfe und Blutspucken), sodass man um ihr Leben fürchtet.

1789-07-14
 
 
Dienstag. WvH, CvD und die Lengefeld-Schwestern unterhalten sich "in der Laube" des Burgörnerschen Anwesens.
Ausbruch der Französischen Revolution, Sturm auf die Bastille.
 
1789-07-16 Donnerstag: WvHs Ankunft in Göttingen.
1789-07-17 Freitag füh: WvH erhält "eine Estafette von Brauschweig" (Eilpost), seine Reise betreffend. Abends Abreise.
1789-07-18 Samstag früh: WvHs Ankunft in Holzminden. Er schreibt Caroline einen Brief. Hier erwartet er seinen ehemaligen Lehrer Joachim Heinrich Campe (1746-1818), der ihn zu dieser Reise eingeladen hat. Morgen ist Reisebeginn. (Briefe I, 14, S. 46f)
1789-07-18 Reise mit Campe nach Paris, Süddeutschland und der Schweiz (18.7.-16.12.) Göttingen (16.7.), Holzminden (18.7.; Campe kommt hinzu), Huxar, Triburg, Paderborn, Ham (Westf.), Duisburg, Rheinüberquerung zw. Duisburg und Krefeld bei Ürdingen, Krefeld (23.7.), Aachen (24.7.; erste Begegnung mit frz. Flüchtlingen), Vervier (26.7.), Spa (26.7.), Lüttich (28.7), Brüssel (30.7.-31.7.), Frankreich (26.7-2.9.): Mons (1.8.), Valenciennes (Kokarden, Bürgerwachen, gehängte Bauern), Cambrai, Peronne (1.8.), Senlis (2.8.; Gehengte am Weg), Paris (3.8.-27.8.), Metz. Süddeutschland (3.9.-2.10.): Mainz (bei Forster 3.9.-23.9.), Heidelberg (23.9.), Stuttgart (26.9.). Schweiz (3.10-22.11.): Zürich (3.-7. 10.), Zug (8./9.10), Luzern (9./10.10), wieder in Zürich (11.-16. 10.), Bern (19.10), Thun, Lauterbrunn (Kanton Bern; 20.10.), Grindelwald (21.10.), Gutannen (Kanton Bern; 22.10.), Spital (23.10.), zurück nach Meyringen (um über die Furke auf den Gotthard zu gehn, 24.10.), Thun (25.10.), Bern (25.-30.10.), Lausanne (1.11.), Nyon (2.+3.11.), Genf (4.11.), Granson (12.11.), Orbe u. St. Aubain (13.11.), Neuchâtel (14.-16.11.), Biel und Solothurn (17.11.), Basel (18.-22.11.), Freiburg (23.11.), Elsaß (24.11-26.11.): Altbreisach und Kolmar (24.11.), Schlettstadt (25.11.), Straßburg, (26.11.). Deutschland: Karlsruhe (27.11.-4.12.), Mainz (bei Forster; 5.-8.12.; letzte Begegnung), Frankfurt (9.12.), Gotha (14.12.; trifft AvH, zus. weiter), Erfurt (16.12.)
1789-08-05 Die Französische Nationalversammlung (Assemblée nationale) beschließt die Abschaffung sämtlicher Privilegien und Feudalrechte sowie die Trennung von Staat und Kirche.
1789-08-26 Die Französische Nationalversammlung erklärt nach amerikanischem Vorbild die Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration des droits de l'homme et du citoyen).
1789-07-19 WvH stellt seinem Bruder ein Empfehlungsschreiben für den Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi in Bad Pyrmont aus, das dieser an diesem Tage übergibt.
1789-08-03 Nachmittag: Ankunft in Paris. Einmietung im "Hôtel de Moscovie, rue aux petits Augustins" (heutige Rue Bonaparte) im Faubourg St. Germain (?) (Ges. Schr. 1,103, R. Freese S. 80, Briefe I, 15, S. 53).
1789-08-04 WvH schreibt aus Paris an Caroline von Beulwitz und die anderen Verbündeten des Tugendbundes (Briefe I, 15, S. 48 ff).
1789-09-03 bis 20. September: WvH zu Besuch bei Georg Forster in Mainz (WvH an Forster 23.9.1789).
1789-Herbst Noch bis in den Herbst hinein ist WvH davon überzeugt, dass Carl von Laroche der Favorit Carolines sei.
1789-12-14 Wilhelm und sein Bruder Alexander treffen sich in Gotha. Sie bleiben zwei Tage im Hause ihres früheren Lehrers Josias Friedrich Christian Löffler, bei dem sie in Frankfurt/Oder gewohnt hatten.
1789-12-16 Ankunft WvHs in Erfurt. Er ist zum zweiten Besuch in Erfurt bei Dacherödens.
Die Generalin von Bellmont gibt an diesem Abend auf der Festung Petersberg [in Erfurt] ein Ballfest. Hier verloben sich Wilhelm und Caroline von Dacheröden (1766-1829). Die Verlobung wurde jedoch noch nicht veröffentlicht und der Vater Carl Friedrich Freiherr von Dacheröden - obwohl er seine Einwilligung gegeben hatte - scheint nicht sonderlich davon erbaut gewesen zu sein... (Briefe I, S. 54). Es war der Entschluss beider (Briefe I, 108, S. 328).
1789-12-18 Alexander reitet über Erfurt nach Göttingen zurück.
1789-12-26 Kurzer Aufenthalt der Verlobten in Weimar mit den Lengefeld-Töchtern und Karl Laroche. H. trifft erstmals Schiller, Prof f. Geschichte an der Uni Jena, (avisiert von CvH und Karoline v. Beulwitz). Begegnungen mit Goethe und Herder. Unvergessliche Tage.
1789-12-Ende Aufenthalt bei Schiller in Jena.??
1790-01-01 Zu Neujahr 1790 sind Humboldt, Caroline und die Lengefeldschwestern noch in Weimar.
1790-01 Mitte Januar kehrt H. nach Berlin zurück. Dort wohnt er im Haus seiner Mutter, die umgeben war von Verwandten ihres ersten Ehemanns von Holwede, ihrem Sohn aus erster Ehe Friedrich Heinhrich von Holwede und Bediensteten.
1790-01-16 WvH schreibt einen Brief an Caroline von Beulwitz, in dem er ausführlich KvD charakterisiert.
Sie wird den Brief Ende Okt. / Nov. 1823 WvH zeigen und er wird diesen Ausschnitt seiner Frau dann zeigen.
1790-02-13 WvH reicht Einstellungsgesuch zum Dienst am Hof- uns Kammergericht zu Berlin ein
1790-03-Anf. Beginn des Gerichtsreferendariats am Hof- uns Kammergericht zu Berlin
1790-03 WvH besteht erste Prüfung (für Referendariat)
1790-03-25 Reise Alexanders mit Forster: treffen Anfang Juli in Paris ein. Dort Aufenthalt bis zum 6.7. (sie erleben Jahrestag der Revolution)
1790-06-19 Im Sommer ist WvH im Auswärtigen Departement beschäftigt; wird Legationsrat im Auswärtigen Departement
1790-07 WvH besteht zweite Prüfung (für Referendariat). Noch diskutieren Caroline und Wilhelm über eine Versetzung nach Magdeburg oder Halberstadt.
1790-08-01 bis 14. September. WvHs dritter Besuch in Burgörner.
1790-Herbst Äußerung des General-Adjutanten von Witzleben (aus dem Jahr 1823) über WvH in dieser Zeit: "Man spricht nicht vorteilhaft von seiner Sittlichkeit...".
[Es wäre keineswegs verwunderlich, wenn Humboldt, um ein "neues Leben" zu beginnen, die Rettung nicht bloß in einem Wechsel seines Dienstortes, sondern in der Quittierung des Dienstes überhaupt erblickt hätte. R. Freese S. 106]
1790-12-31 Am Abend trifft Schiller und seine Frau Charlotte in Erfurt (bei Dacherödens?) ein. Caroline Beulwitz ist schon bei Caroline von Dacheröden. (Aufenthalt bis 9.1. 1791)