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Burgörner

Burg Oerner, Landsitz, 1857-83 (Sammlung Duncker) (heute: „Humboldt Schloss")
Lithographie des Wohnsitzes mit Erläuterungen auf der darauffolgenden Seite, die hier wiedergegeben werden.

Quelle: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie : nebst den königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss-Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen ; nebst begleitendem Text. Duncker, Alexander (Hrsg.), Berlin : Duncker, (1857/83). [Digitalisierter Druck] ; [Elektronische Ressource]. Berlin: Zentral- und Landesbibliothek 2006.
Digitale Sammlungen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin > Sammlung Duncker > Burg Oerner

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In dem Gebirgskreise der sagenumklungenen und an historischen Erinnerungen so reichen Grafschaft Mansfeld liegt malerisch im tiefen Thal der Wipper ein uralter Thurm von schwerster Architectur an den sich gewaltige Gewölbe anschliessen, auf welche ein Amthaus erbaut ist. Diesem Gebäude gegenüber liegt ein stattliches 1721 erbautes Wohnhaus, das gegenwärtig, seit eine Feuersbrunst am 24. September 1854 den grössten Theil des Wirthschaftshofes in Asche legte, auf drei Seiten von Gartenanlagen umschlossen ist. Das ist Burg Oerner, im grünen Thal, unter grünen Bergen und Bäumen belegen.
Burg Oerner, das Rittergut, war ein Lehen des Grafen von Mansfeld. Graf Georg von Mansfeld vergab es an seine Gemahlin eine geborene Gräfin zu Stolberg, welche in zweiter Ehe sich einem Herzoge zu Sachsen- Weissenfels vermählte. Die Herzogin verkaufte Burg Oerner wiederkäuflich und so gelangte es 1717 durch Kauf an einen schlesischen Edelmann von Posadowsky, Freiherrn von Postelwitz, der mit seiner Gemahlin, einer von Sauerma, ebenfalls schlesischen Adels, eine Tochter hatte, welche mit dem Präsidenten von Dachroeden vermählt war. Von Dachroeden erkaufte Burg Oerner zugleich mit Siersleben von seiner Schwiegermutter, löste die Wiederkäuflichkeit ab und erhielt 1740 die Belehnung. Er starb 1745 und hinterliess die Güter seinem Sohne und drei Töchtern; der Sohn Carl Friedrich von Dachroeden, später Königlicher Regierungs-Präsident zu Minden, erkaufte die Antheile seiner Schwestern, löste einen noch auf den Gütern haftenden Canon ab und erhielt nun dieselben zu einem alleinigen und freien Allodialbesitz. Nach seinem im Jahre 1809 erfolgten Tode erbte seine Tochter Caroline, an den Königlichen Staatsminister Baron Wilhelm von Humboldt vermählt, die Güter. Die Baronin von Humboldt starb 1829 und vererbte das Besitzthum auf ihre beiden Töchter Caroline und Adelheid, die Gemahlin des Königlichen Generals der Cavallerie von Hedemann. Durch den Tod und das Testament des Freifräuleins Caroline von Humboldt gelangte die Frau Generalin von Hedemann 1837 in den alleinigen Besitz der Güter Burg Oerner und Siersleben, in welchem sich dieselbe noch gegenwärtig befindet. Burg Oerner liegt im Mansfelder Gebirgskreise eine viertel Meile von Hettstädt und ein und eine halbe Meile von Eisleben; das Rittergut hat mit dem dazu gehörigen Rittergut Siersleben ein Areal von 1500 Morgen Magdeburgisch — fruchtbaren, grösstentheils Weizenboden.
Das Dorf zählt 500 Einwohner, meist Berg- und Hüttenleute. Eine Gewerkschaft betreibt den reichen Kupfer- Schiefer-Bau; unmittelbar an dem Dorfe liegt die „Kupferkammerhütte", dicht an der Grenze des Parks die „Gottes Belohnung" ein Hüttenwerk, in welchem das Kupfer nach neuester Erfindung durch Auslaugung entsilbert wird, das einen durchschnittlichen Ertrag von 27-28.000 Mark Silber giebt.
Auf dem rechten, wohlangepflanzten Thalrande der Wipper, dem herrschaftlichen Wohnhause gegenüber, liegt die Ruine einer alten Kirche. Auf dieser Höhe sieht man noch Wall und Graben und daran einen freien, geebneten Platz, auch findet man daselbst noch Fundament-Mauern, wahrscheinlich ist das die Stelle, wo vor Zeiten die alte Burg Oerner gestanden.
Die Kirche von Burg Oerner ist eine Filial der Barche zu Thondorf.

 
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