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Caroline (1792-
Wilhelm
Theodor
Adelheid
Gabriele
Louise
Gustav
Hermann
Zeichnung von Christian Gottlieb Schick (1761–1812) »Fünf Kinder der Familie von Humboldt« (v.r.n.l.: Theodor, Wilhelm, Caroline, Gabriele und Adelheid).
1803, Bleistift, mit Deckweiß gehöht, auf rötlichem Bütten, 39,2 x 31,4 cm, Staatsgalerie Stuttgart, Inv.Nr. C 2386.
Der jung verstorbene Stuttgarter Maler, Schüler der Hohen Karlsschule wie Dannecker und Koch, 1798 -
Bald nach der Ankunft der Humboldts im November 1802 in Rom erhielt Schick den Auftrag; er schreibt am 29.1.1803 an Dannecker: »Hier in Rom ist mir auch ein Familiengemälde bestellt – Frau Gräfin Humboldt mit 5 Kindern, die alle sehr hübsch sind«. Drei Entwürfe zeigen, dass er auf die Figur der Mutter verzichtet hat.
© Staatsgalerie Stuttgart
Caroline Wilhelmine Marie (16.05.1792 -
Alexander August Ferdinand Carl Wilhelm (05.05.1794 -
Der Sohn Wilhelm verstarb am 15. August 1803 in Ariccia bei Rom ein paar Tage nach einem Ausritt in Begleitung eines Bedienten und seines Bruders Theodors.
Alle drei erkrankten kurz danach. Der Bediente starb zuerst. Theodor konnte von Mutter und dem jungen Arzt Dr. Heinrich Kohlrausch (1778-
Caroline schildert die Komplikationen einer schweren, durch Salmonellen verursachten Typhuserkrankung wie hohes Fieber, Kopf-
Vermutlich litt Theodor zeit seines Lebens an den Folgen dieser Erkrankung.
Empfehlenswert:
Rolf Schmieding: "Dein Bild begleitet mein Leben und weicht mir nicht aus der Seele". Briefwechsel der Eltern Caroline und Wilhelm von Humboldt nach dem Tod ihres geliebten Kindes.
Gelesen von Isabella Vértes-
vitaphon, Hamburg 2005
Auf das Titelbild ist zwar als Sohn Theodor und als Vater Alexander statt Wilhelm geraten. Das tut der Eindringlichkeit der gelesenen Texte aber keinen Abbruch.
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Theodor Emil Eduard (19.01.1797 -
(
Provenienz: Dr. Kohlrausch. Familie v. Humboldt. Familie v. Heinz, Schloß Tegel. Im Mai 1945 am Auslagerungsort Sofienhof in Mecklenburg verbrannt.)
Zum Dank dafür, dass Dr. med. Heinrich Kohlrausch (1777-
Der Winter 1803/04 verstrich in steter Sorge um das Überleben von Theodor, dessen Fieberanfälle oft wiederkehrten. Die Familie entschloss sich, Theodor dem gefährlichen Klima Mittelitaliens zu entziehen. Am 5. März 1804 brach die Mutter mit dem kranken Sohn, der älteren Tochter Caroline und dem jungen Arzt Heinrich Kohlrausch (1780-
Das Bild zeigt Karoline von Humboldt mit ihrem Sohn Theodor im Dezember 1803 gemalt von Christian Gottlieb Schick. Aus Dankbarkeit für die Rettung ihres Sohnes schenkte sie das Gemälde Heinrich Kohlrausch. Da Theodors Zustand noch im März 1804 "einem Toten weit ähnlicher als einem Lebendigen" war, ist dieses Bild von Schick aus der Erinnerung gemalt.
Theodor erkrankte nach dem erwähnten Ausritt am 3. oder 4. August 1803 etwas später als sein älterer Bruder. Einundzwanzig Tage seit dem 13. August rang Theodor mit der Krankheit, die Karoline als "ein hitziges Nervenfieber" bezeichnete und die der Arzt Kohlrausch als "nervösen Typhus" 1) diagnostizierte, dessen heftige Ausprägung er nur "bei todmaroden Soldaten gesehen" habe.
Kohlrausch, der damals Caroline von Humboldt auf ihrer Flucht aus Rom begleitete 2), behandelte Theodor wegen seiner starken Schmerzen und seiner regelmäßigen starken Fieberschübe "eine halbe Stunde vor dem vollen Eintritt des Fiebers" mit einer "äußerst starken Dose Opium mit China" 3).
Kohlrausch war auch der Geburtshelfer von Luise, Gustav und Hermann. Nach 1809 verschlechterte sich das Verhältnis der Familie von Humboldt und Kohlrausch gravierend. Auslöser war wohl ein Streit zwischen Kohlrausch und Alexander von Rennenkampff, der ebenfalls damals enger Freund der Familie war.
1) "Nervenfieber" nannte man damals den Typhus, der eine häufige Städte-
2) Am 5. März 1804 verließ die Mutter mit dem kranken Sohn, der ältesten Tochter Caroline und Kohlrausch Rom in Richtung Thüringen zu ihrem Vater. Kohlrausch und andere Ärzte erhofften die Genesung Theodors durch eine Veränderung des Klimas. Ziel der Reise war Paris. Denn dort hatte der Bankier der Humboldts durch seinen Bankrott dem Ehepaar empfindliche finanzielle Verluste zugefügt. Ihm musste die Vollmacht entzogen werden. Außerdem musste Kohlrausch in Paris eigene Geschäfte erledigen, die einige Zeit erforderten.
3)
Aurora Raphaela Adelheid (17.05.1800 -
Gabriele Mathilde Eleonore Constanze (28.05.1802 -
Adelheid und Gabriele von Humboldt. 1809
Bezeichnet auf dem Gürtel der Gabriele: "Schick faciebat MDCCCIX". Öl auf Leinwand, 125 x 96 cm.
(Ehemals Schloß Tegel, Berlin. 1945 am Auslagerungsort Sofienhof in Mecklenburg verbrannt.
Provenienz: Familie v. Heinz, Schloß Tegel.)
Dargestellt sind die beiden jüngsten Töchter der Humboldts, die neunjährige blonde Adelheid in grünem Kleid mit blaurotgestreiftem Gürtel und die siebenjährige Gabriele rechts mit braunem Haar, erdbeerrotem Kleide und braunem Gürtel. Hand in Hand in einer offenen Laube sitzend, traulich aneinandergelehnt, blicken sie dem Betrachter entgegen. Zwischen April und Juni 1809 ließ Caroline v. Humboldt die beiden für Wilhelm zum Geschenk malen (vgl. CvH an WvH in: Humboldt-
Eine römische Idylle: die Schwestern Adelheid (links; später verh. mit August Georg von Hedmann, 1785-
1861 war Gabriele von Bülow Oberhofmeisterin von Königin Augusta anlässlich der Krönung von Wilhelm I. Am 28. Mai 1883 -
Karoline von Humboldts eigene Beschreibung und Bewertung des Bildes aus zwei Briefen an den Freund Friedrich Gottlieb Welcker:
[66] Nr. 30, CvH an F. G. Welcker, Rom, den 3. November 1809.
Heute ist auch Lady Temple 1), nach einer heftigen Brustkrankheit gestorben. Das Schicksal dieser lieben Frau und ihrer Familie bewegt mich sehr tief. Die Mädchen sind beinah mein einziger Umgang seit Wochen gewesen, weil sie mit meinen Kindern sehr gut und innig sind. Und Sie wissen ja, wie gut und still mir immer in Kindergesellschaft wird. Das Publikum ist jetzt ungemein mit der sich veranstaltenden Exposition beschäftigt. Man macht sie in einigen Sälen des Capitols 2)
[68] Nr. 31, CvH an F. G. Welcker, [Rom,] den 15. November 1809.
Ich schicke Ihnen, Teurer, Guter, die Zeichnung des Bildes, das Schick von den kleinen Mädchen gemacht hat. Es ist in natürlicher Größe. Nachdem Sie Ihre Augen daran ergötzt haben, bitte ich Sie, es Humboldt zu schicken. Das Bild hat große Sensation in der Künstlerwelt durch die Simplizität der Komposition, durch die Schönheit der Farbe und Reinheit der Zeichnung gemacht. Es ist auf dem Capitol ausgestellt. ...
1) Karoline von Humboldt hatte die 4 Kinder ihrer Freundin Lady Temple zu sich genommen, "um der Sterbenden einen ruhigen Tod zu vergönnen". Sie erfüllte auch deren Wunsch, an der Cestius-
2) Über die Kunstausstellung auf dem Kapitol 1809 und die Humboldtschen Portraits vgl. Simon, Karl: Gottlieb Schick: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Malerei um 1800. Verlag Klinthardt und Biermann, 254 Seiten, 1914. S. 78-
Aus: Sander-
Louise Mathilde Virginie (02.07.1804 -
86. Caroline an Humboldt: [Paris], 18. Julius 1804
[207] Wir sind alle wohl. Ich selbst habe mich noch nie so schnell nach einer Niederkunft erholt wie dieses Mal, und doch war ich die nächsten Tage nach der Entbindung, besonders die ersten zwei, sehr krank, hatte ein heftiges Fieber und Nervenschmerzen, von denen mir bis jetzt auch die Vorstellung gefehlt hat. Die Kindlein sind wohl, Caroline blühend wie immer, groß und stark; Theodor nimmt sehr zu, [. . .] seine magern Backen haben zugenommen, und übrigens wirst Du ihn sehr gewachsen finden. Die Kleine, die ich Mathilde Louise Virginie genannt habe und gewöhnlich Louise nenne, ist sehr hübsch. Schöne blaue dunkle Augen, die vielleicht wie die meinen werden, lichtbraune Härchen, deren Farbe indessen wohl noch wechseln wird, eine von der Stirn ziemlich gerade herabsteigende Nase — die Nase selbst liegt freilich noch im Argen — und einen schön geschnittenen, aber nicht sehr kleinen Mund. Was mich daran frappiert hat, ist, daß sie an der Oberlippe ein Zipfelchen hat wie das, was unser geliebter Wilhelm sich durch den Schnitt künstlich gemacht hatte. In dem roten Lippchen der Kleinen ist wie ein feiner vernarbter Strich. Mich soll es sehr wundern, ob sie das auswächst oder behält. Übrigens ist sie schneckenfett und rund auf die Welt gekommen, trinkt ganz entsetzlich am Tage und schläft wie ein Ratz des Nachts.
88. Caroline an Humboldt: Paris, 29. Julius 1804
[214] [. . .] Schreibe mir doch, was Du für Formalitäten beobachtest hast bei Adelheids Taufe; mich dünkt, Du ließest ihren Taufschein durch die schwedische und preußische Gesandtschaft verifizieren? Ich bitte Dich, vergiß es nicht. In etwa vierzehn Tagen will ich sie taufen lassen. [. . .]
100. Caroline an Humboldt: [Paris], 3. September 1804
[214] Ich bin einige Tage in großer Besorgnis um die kleine Louise gewesen, mein teurer Wilhelm. Die liebe Kleine bekam von freien Stücken, wenigstens ist uns keine veramlassende Ursache klar geworden, heftige Krämpfe und Fieber. Ich habe unbeschreiblich gelitten, wie Du denken kannst, um so mehr, da ich eigentlich niemand sagen wollte, daß zu den Schmerzen der Gegenwart alle Schmerzen der Erinnerung hinzukamen.
Kohlrausch hat das Kind sehr einfach und gut behandelt, seit gestern ist sie besser, und ich hoffe, es wird so übergehn. [. . .]
102. Caroline an Humboldt: [Paris], Sonnabend, 8. September 1804
[243] [. . .] Louise ist wieder wohl, sie ist so vollkommen proportioniert wie Caroline es war, und hat unaussprechlich schöne, blaue Augen. [. . .] Morgen über acht Tage soll sie getauft werden. Ich wollte bloß Alexander und die Gräfin von Schlabrendorff 1) zu Gevatter nehmen, allein Alexander besteht auf Kohlrausch und behauptet, es ginge gar nicht anders. [. . .]
1) Caroline Gräfin von Schlabrendorff ist die Schwester von Karolines Nachbar und Freund Gustav Graf Schlabrendorff. Sie trug oft Männerkleidung, was Gerede auslöst. Alexanders indianischer Bedienter sagt von ihr: „Esta no es mujer, hace de hombre, tiene calzones“ (= Dies ist keine Frau, beinahe ein Mann, trägt Unterhosen). Ibid. S. 266.
106. Caroline an Humboldt: [Paris], 1. Oktober 1804
[255] [. . .] Louise ist gestern getauft worden, die Gräfin Schlabrendorff, Alexander und Kohlrausch haben Gevatter gestanden, auch ich war mit den Kindern in der Kapelle gegenwärtig. Morgen soll Louise vacciniert [= geimpft] werden. Aber ich sage immer noch Louise und vergesse, daß Alexander durchaus haben will, daß sie Mathilde gerufen werde. Mir ist es einerlei, auch Dir, also künftig Mathilde. Sie wird alle Tage hübscher und wird Dich sehr freuen. [. . .]
112. Caroline an Humboldt 2): [Paris], Sonntag morgen, 21. Oktober 1804
[269] [. . .] In der Nacht, die ihrem Tode voranging, hat sie oft, indem ihre Lippen mit Heftigkeit die Brust erfaßten, „Mammam“ gesagt — vorher war nichts, was einem artikulierten Laute ähnlich gewesen wäre, von ihr gehört worden. [. . .]
2) Anm von A. v. Sydow: Dieser und der folgende Brief [also Nr. 112 u. 113] gingen auf verschiedenen Wegen und trafen gleichzeitig am 20. Dezember bei Humboldt ein.
[Forts.] Mittwoch [, 24. Okt. 1804]
[270] [. . .] Ich habe wohl gleich daran gedacht, sie mitzunehmen, um sie neben ihrem schönen Bruder begraben zu lassen. Die Kosten des Einbalsamierens hätte ich nicht gescheut und einen großen Trost darinnen gefunden, sie nicht in diesem fremden Boden zu lassen, aber ich vermochte nicht meinen Widerwillen gegen das [271] Öffnen des geliebten Körpers zu überwinden, und so halte ich sie denn ohne Widerspruch hier beerdigen lassen. Der Bruder von Mme. de la Tour 3) hat uns erlaubt, sie auf seinem Gute Javelle, nahe bei Meudon 4), zu begraben. Alexander und Kohlrausch haben sie hinausbegleitet, und dort liegt sie unter einem hohen Akazienbaum.
3) Madame de la Tour ist eine Pariser Bekannte der Humboldts. „Mme. de la Tour“ taucht in AvHs Tagebuch Paris-
4) Meudon liegt zwölf Kilometer südwestlich Paris.
113. Caroline an Humboldt: [Paris], 30. Oktober 1804
[271] [. . .] Louise liegt im Grabe und hat ihren letzten Odemzug in meinen Armen und an meinem Munde verhaucht. Du weißt, wir hatten sie den 9. vacciniert. Sie war munter und wohl und blieb es die nächsten sechs Tage nach der Impfung. Den 15. und 16. war sie ein wenig blaß und unruhig. Den 17. sah sie angegriffener aus und schrie, nicht aus vollem Halse, sondern der Ton kam pfeifend aus der Brust. Kohlrausch ließ mich ins Bett legen und wollte, daß ich das Kind zu mir nehmen sollte, damit es in eine ganz gleiche [272] Wärme käme. Wir hatten Mut und Hoffnung und hofften, die Blattern würden in der Nacht hervorkommen. Um drei Uhr des Nachts hörte Louise auf zu saugen, ich fand sie übler aussehend, rief Kohlrausch in mein Zimmer. Das Kind schrie viel, und die Mühe des Atmens nahm mit jeder Sekunde zu. Ach Wilhelm, welche Stunden der Angst! Kohlrausch gab ihr zwei kleine Brechmittel, eins nach dem andern, sie wirkten nicht. Kurz nach sechs wurde sie ruhig, ich legte sie in meinen linken Arm, bot ihr die Brust, allein seit drei Uhr hatte sie diese nicht mehr genommen, sie schrie nicht mehr, das Atmen wurde schwächer und schwächer — um sieben-
114. Caroline an Humboldt: [Paris], 4. November 1804
[273] [. . .]
Gustav Friedrich Konstantin (07.01.1806 -
Hermann Karl Friedrich Georg Heinrich (23.04.1809 -