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Falkenberg

Die Dorfkirche von Falkenberg als Begräbnisstätte der beiden Familien Marie Elisabeth von Humboldt
Marie-Elisabeth Colomb hatte sich 1760 mit Friedrich Ernst von Hollwede (* 12. März 1723, † 26. Januar 1765), Baron, Erb- und Gerichtsherr auf Tegel, Ringenwalde und Crummecavel vermählt. Dieser Ehe entstammen zwei Kinder, eine Tochter, die schon im Kindesalter starb, und der Sohn Heinrich Friedrich Ludwig Ferdinand von Hollwede (1762–1817), den die Mutter später im angesehenen Berliner Kürassierregiment „Gens d’armes“ als Offizier (Rittmeister) unterbrachte.
Mit dem holwedeschen Erbe (v.a. Tegel, Ringenwalde) Erbe und dem Erbe ihrer Eltern (unter anderem die ca. 300 Titel umfassende Bibliothek und vor allem das Haus in Berlin, Jägerstraße, wo heute die Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Nachfolgebau residiert) war Marie-Elisabeth eine hochinteressante Partie.
Am 19. Oktober 1766 heiratete Marie-Elisabeth von Hollwede zum zweiten Mal. Auf dem Gut Lancke im Kirchenkreis Bernau bei Berlin beziehungsweise bei Biesenthal in Brandenburg gelegen, damals auch in Hollwede’schem Besitz (des zukünftigen Schwagers Baron Alexander Victor Heinrich Ludwig von Hol(l)wede zu Lanke (1737-1793)), gab sie dem königlichen Kammerherrn und Obristwachtmeister (Major) der Kavallerie a. D. Alexander Georg von Humboldt (* 22. September 1720 in Zamenz (Hinterpommern) ; † 6. Januar 1779 in Berlin) das Jawort. Dieser Ehe entstammen ihre berühmten Söhne Wilhelm und Alexander.

(Zum folgenden Abschnitt siehe den Abschnitt Falkenberg als Begräbnisort der Humboldt-Eltern im Wikipedia-
Artikel Marie-Elisabeth von Humboldt, verfasst von Bärbel Ruben.)
Die zweifach verwitwete Marie-Elisabeth von Humboldt kaufte im Jahre 1791 das Gut Falkenberg bei Berlin (heute ein Ortsteil im Berliner Bezirk Lichtenberg) mit der Kirche aus dem 15. Jh. Der Kauf von Falkenberg stand möglicherweise im Zusammenhang mit dem Verkauf der Güter Ringenwalde und Crummecavel (è \Orte\Wohnorte\Ringenwalde).
Marie Elisabeth hatte das Gut Falkenberg von einem Oberstleutnant von Lochow erworben. Zu dieser Zeit war sie bereits schwer erkrankt. Sie hielt sich aufgrund dieser Tatsache die meiste Zeit auf ihrem Schloß in Berlin-Tegel auf.
Jedenfalls ließ sie die Sarkopfage mit den sterblichen Überresten ihrer zwei Ehegatten und ihrer als Kind verstorbenen Tochter Luise aus erster Ehe von Ringenwalde nach Falkenberg überführen (wann ist noch ungeklärt).
Sie hatte es offenbar von Anbeginn als Familiengrabstätte vorgesehen. Um die Begräbnisstätte würdig zu gestalten, ließ sie 1795 durch den Berliner Baumeister Paul Ludwig Simon (1771-1815) umfangreiche Umbauten an der Falkenberger Feldsteinkirche vornehmen. Den fertiggestellten Bau dominiert ein massiver Westturm in ägyptisierenden Formen mit Pyramidenstumpf-Turmhelm. Das Erdgeschoss des Turmes bestimmte Frau von Humboldt schließlich zum Begräbnisplatz. Am 19. November 1796 starb sie an den Folgen eines langen Brustkrebsleidens. Am Morgen des 21. April 1945 wurde die Kirche zerstört. Eine Bleistiftzeichnung von Wilhelm Nootbaar aus dem Jahr 1931 zeigt die Dorfkirche noch in dem Zustand, wie ihn Marie Elisabeth hat ausführen lassen. Die Wetterfahne aus dem Jahre 1795 ist erhalten geblieben. Sie ist im Foyer der Wartenberger Kirche zu sehen. Das nächste Foto zeigt den Altarraum vor dem 2. Weltkrieg.
Am 20. Jahrestag der DDR (zufällig gleichzeitig das Jahr des 200. Geburtstages Alexander von Humboldts) 1969 wurde die bis dahin offenstehende Familiengruft zugemauert und eine Gedenkmauer errichtet, auf der eine Gedenktafel angebracht wurde. Diese wurde am 18. Nov. 1998 durch eine neue ersetzt (siehe Foto).
Als Marie Elisabeth von Humboldt am 19. November 1796 an Brustkrebs verstarb, wurde sie in der Gruft beigesetzt. In einer testamentarischen Verfügung vom 28. Mai 1796 stiftete sie 500 Taler „zur Erhaltung und Pflege des Kirchturms und der Humboldtschen Begräbnisstätte zu Falkenberg.“ Diese Stiftung ging erst in der großen Finanzkrise 1929 zugrunde.
Jeder der Särge war mit einer metallenen Platte gedeckt. Die Tafel auf dem Sarg von Marie Elisabeth von Humboldt ist seit dem 2. Weltkrieg verschollen. Sie ist daher nur in einer Schwarz-weiß-Fotographie zu sehen. Die Tafeln der Särge von Friedrich Ernst von Holwede und Alexander Georg von Humboldt sind heute im Foyer der Wartenberger Kirche ausgestellt.

(Abbildungen: Wikimedia Commons,
eigene Fotos oder entnommen aus: Führer durch die Evangelische Kirche in Berlin-Malchow. Herausgegeben vom Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirche in Berlin-Malchow, Dorfstraße 38, 13051 Berlin. 1. Ausgabe, Lübben Juni 2004 [zit. "Kirchenführer Malchow"])


Quelle: Wikimedia Commons. Foto: © User:Lotse
Die Gedenkmauer am Gruftgewölbe mit der heutigen Gedenktafel



Quelle: eigenes Foto 21-09-2008
Die heutige Gedenktafel



Die Dorfkirche zu Falkenberg im Jahre 1931. Bleistiftzeichnung von Wilhelm Nootbaar (aus: "Kirchenführer Malchow")


Quelle: eigenes Foto 21-09-2008
Dorfkirche zu Falkenberg vor 2. WK. Foto aus Zeitung 1995



Quelle: eigenes Foto 21-09-2008
Wetterfahne der Falkenberger Dorfkirche aus dem Jahre 1795


Der Altarraum der alten Dorfkirche zu Falkenberg vor dem 2. WK (aus: "Kirchenführer Malchow")

 

Sargplatte Friedrich Ernst von Holwede

Alhier //
Ruhet in Gott // der //
Weÿland Hochwohlgebohrne //
Herr. Herr //
FRIEDRICH ERNST //
von Holwede. Baron //
Erb und GerichtsHerr auf //
Ringenwalde //
Crume Cavel und dem //
Schlössgen Tegel, Canonicus //
des St. Sebastian Stiffts zu //
Magdeburg, //
ward gebohren, den XII. Merty 1723 //
trat in Krieges Dienste an[n]o 1740 //
unter dem Hochlöbl. Königl. Prinz //
Ferdinantschen Reg Infanterie //
selbst er bis zum Captain avansiert //
nahm //
An[n]o 1756 seine Dimission, und ver //
heÿrathete sich an[n]o 1760 mit der //
letzt hinterlassen Frau Wittwe //
Frau MARJA ELJSABETH //
gebohrne Colomb. mit welcher Er zweÿ //
Kinder einen Sohn und eine Tochter ge //
zeüget. Starb d. 26 Jan. 1665 seines Alters //
41 Jahr 10 Monath und 14 Tage.


Quelle: eigenes Foto 21-09-2008
Die Sargplatte für Friedrich Ernst von Holwede

 

Sargplatte von Alexander Georg von Humboldt

Alhier Ruhet In Gott Der //
Weÿland Hochwohlgebohrne Herr. Herr //
Alexander George von Homboldt Königlich: //
Preusi. Camerherr und Major von der Caval //
lerie Erb und Gerichts Herr auf, Ringenwalde, //
KrumKavel und Schloss Tegel. Er ward im Jahr //
MDCCXX. den XXIIten Sept Zu Zamens in Pomern //
Gebohren, und Nachdem Er verschiedene Feld //
züge mitt aller Distinction beÿgewohnet so ward //
Er wegen seinen Kräncklichen umständen Genöth //
iget seinen abschied zu nehmen. Er vermählte //
sich Hernach mitt Elisabeth Gebor Collomb. //
Verwidtwete Freÿfrau von Hollwedt im Jahr //
1766 den 27.octobr. und hinterlies aus Dieser Ehe //
zweÿ Söhne Wilhelm u. Alexander: Er starb //
Nachdem Er sein Leben Durch die Rühm //
lichsten Handlungen Bezeichnet von Allen //
Rechtschaffenen Bedauert Im Jahr MDCCLXXIX //
den VI. Januari zu Berlin wo sein Andencken //
Allen unvergesslich seyn wird. Multis Ille //
Bonis Flebilis occidit. Horaz //
Ite B[uch]. XXIVte od[e].


[Anm. GvH: Die Jahreszahl MDCCLXXIX ist schwer lesbar. Im Kirchenführerheft steht denn auch: „MDCCCXXIX“. Pfarrer Albrecht Hoffmann und Georg von Humboldt konnten im April 2009
am Original den Irrtum aufklären.]


Quelle: eigenes Foto 21-09-2008
Die Sargplatte für Alexander Georg von Humboldt

 

Sargplatte von Marie Elisabeth von Humboldt

Maria Elisabeth Colomb, //
zuerst vermaehlte von Holwede, //
nachher vermaehlte von Humboldt, //
~ geboren 8. Decbr. 1741. ~ //
~ gestorben 19.Novbr. 1796 ~ //
---------- //
Es ist in einem hehern Leben //
Für große Tugend großer Lohn.


Quelle: eigenes Foto 21-09-2008 von altem Foto
Die im 2. WK. verschollene Sargplatte für Marie Elisabeth von Humboldt

 
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