An den Wohn- und Begräbnisorten der verschiedenen Generationen der Familien von Humboldt und von Dachroeden gibt es vieles Interessante zu entdecken, das nicht nur familienhistorisch interessant ist. Einiges davon soll hier vorgestellt werden.
Nur ein Beispiel:
Marie-Elisabeth von Humboldt (1741-1796) ließ die Kirche von Falkenberg im damals modernen ägyptisierenden Stil umbauen und ließ im Sockelgeschoss des Turmes eine Familiengrabstätte einrichten. Ihre früh verstorbene Tochter aus erster Ehe und ihre zwei Ehegatten, die alle in der Kirche in Ringenwalde bestattet worden waren, ließ sie nach dem Verkauf von Ringenwalde nach Falkenberg überführen.
Sie wollte hier eine Humboldt-Tradition begründen, die bemerkenswert ist.
Marie-Elisabeth von Humboldt stiftete in ihrer testamentarischen Verfügung vom 28. Mai 1796 durch eine Kapitalanlage von 500 Talern das „Legat zur Erhaltung und Pflege des Kirchturms und der Humboldtschen Begräbnisstätte zu Falkenberg“.
Neben jährlich anfallenden Instandsetzungsarbeiten am Dorfkirchturm durfte ein Teil der Zinsen des Stiftungskapitals für genau festgelegte wohltätige Zwecke ausgegeben werden. So erhielt der Falkenberger Dorfschullehrer eine bescheidene jährliche Gehaltszulage, und fleißige Schüler bekamen kleine Schulprämien. Die Stiftung hatte also nicht nur familiengeschichtliche sondern vor allem auch kulturgeschichtlich und sozialpolitisch eine große Bedeutung.
Die Weltgeschichte machte den guten Plan Marie-Elisabeths zunichte:
„Auf ewige Zeiten […]“, wie es Marie-Elisabeth von Humboldt gern gesehen hätte, blieb die Stiftung nicht bestehen. In der großen Weltwirtschaftskrise 1929 ging sie zugrunde.
Am Morgen des 21. April 1945, dem Tage des Einmarsches der Roten Armee in Falkenberg, sprengte eine SS-Einheit die evangelischen Kirchen in Wartenberg, Malchow und auch Falkenberg.