Hauptmenü:
Das Epitaph des Carl Friedrich August von Dachröden in der Martinskirche von Großbottwar
In der evangelischen Martinskirche hängt Ostwand des Langhauses, links des Chores (früher über der Tür zur Sakristei), die Totentafel (das Epitaph) des Carl Friedrich August Freiherr von Dachroeden aus dem Jahre 1740. Mit diesem Epitaph setzte der Vater, Johann Philipp Franz Freiherr von Dachroeden (27.09.1702 – 14.05.1772) seiner Ehefrau, den Zwillingstöchtern aber besonders seinem Sohn und Stammhalter Carl Friedrich August ein Denkmal.
Martinskirche in Großbottwar.
Blick von West zum Chor. Links neben dem Altarraum ist das Epitaph erkennbar.
Foto © Andreas Keller http://www.kirchen-
Das Epitaph im restaurierten Zustand September 2001
Foto © Firma VOLKMER Restauratoren Rötenberg
Beschreibung:
Das obere Bildviertel zeigt den Stammbaum des fünfjährigen Carl Friderich August von Dachroeden. Das unterste Wappen trägt seinen Namen und die Daten seiner Geburt und seines Todes (Nat. de 2te Nov 1735, DeNat 2e Febr 1740). Die Mitte des Gemäldes gibt das Totenfeld, Engel und den Auferstandenen Christus wieder.
Christus heißt die Toten willkommen, auf einem Strahl steht zu lesen: „Komet her, ihr gesegneten meines Vatters, Erhebet das Reich, das euch bereitet ist von anbegin der Welt.“ Die Engel helfen den Toten aus den Särgen und führen sie ins Licht. Dargestellt sind, wie in dem darunter stehenden Text zu lesen ist, Freifrau Carolina Salome von Dachroeden, Carl Friderich August von Dachroeden und die Zwillinge Sophia Magdalena und Eleonora von Dachroeden, die alle kurz hintereinander den Tod fanden.
Flankiert und gerahmt wird die Darstellung von Pilastern mit Engeln mit Vanitas-
(Text: © Firma VOLKMER Restauratoren Rötenberg)
Erläuterung:
Johann Philipp Franz Freiherr von Dachroeden entstammt einem anderen Zweig der Dachroeden-
Neben der Ehefrau und seinen drei auf der Totentafel genannten und dargestellten Kindern sind weitere Familienmitglieder bekannt: zwei ältere Töchter, ein schon 1763 ledig gestorbener Bruder, Georg Friedrich, (bemerkenswerterweise herzoglich-
Das Sterberegister und andere Quellen weisen Johann Philipp Franz v. D. aus als Freiherrn und als Grundherrn von Udenheim, Helfenberg und dem Freigut Großbottwar. Auf der Totentafel geht die Titulatur sogar weiter: „Reichs-
Als kurpfälzischen Kammerherrn unter Karl IV. Theodor (Kurfürst von der Pfalz 1742-
Den Kammerherrn Johann Philipp Franz traf Anfang Februar 1740 ein harter Schicksalsschlag als zwei neugeborene Zwillingsmädchen kurz nach der Geburt starben (04.02.1740), seine 29jährige Frau Carolina Salome (Kindbettfieber) und sein einziger 5jähriger Sohn und Stammhalter Carl Friedrich August (Katarrh) fünf Tage später folgten. Von dieser Tragödie erzählt die Totentafel in der Martinskirche Großbottwar.
Der Text unter dem Bild, das barock-
„Stehe still Wanderer
und sihe hier das Ehrenmahl der Weÿe Reichs Freÿ hoch Wohlgebornen Freÿ Frauen, Frauen // Carolina Salome von Dachroeden, eine geborne Freÿin aus dem hauße Horneck von Homberg zu Helfenberg. Welche // den 9. Febr. 1740 Morgens zwischen 7 und 8 Uhr als Sie kaum das 29. Jahr erlebet, in dem Herrn sanft ent //schlaffen, und den 12. dito hernach, auf dem Frauen=kirch=hoff auf Ihre eigene in der Krankheit gemachte an ordnung nach // Adelichem gebrauch beerdigt worden. daselbsten ihr verblichener Leichnam biß an den lieben Jüngsten Tag in Gott ruhet; // Sie hat im Leben stets Gott und sein Wort geliebet, dem Nächsten niemahls nicht mit einem Wort betrübet, auch ihren Eh= // gemahl stets keusch und rein geliebet. Da vor Ihr nun der Herr den Lohn auff ewig giebet. Hiernun bestehet kurtz // ihr ganzer Lebens:lauff, Gott gebe! daß auch wir uns stets befleißen drauff. Zu ihrer lincken Seiten ruhet ein ein= // tziger Sohn nahmens Carl Friedrich August von Dachroeden, so den nehmlichen tag mit ihr, nach Mittags um // 2 Uhr in dem fünften Jahr seines alters, in seinem Erlößer Jesu Christo selig entschlaffen; des gleichen auch 2 liebe // Töchterlein, Zwillinge Nahmens Sophia Magdalena und Eleonore, beÿde von Dachroeden, so Ihnen den 4. Febr. in // die seelige Ewigkeit voran gegangen, als sie kaum 2 Tage erlebet. Welche alle der Herr der Herrlichkeit, an jenem // großen Tag mit freüden er wecken, und uns zusamen zu seinen auserwählten führen wolle:. Amen.
Dieses hat zu einem alsteten betrübten angedencken hierher setzen laßen der Reichs=Freÿ Hochwohlgeborne Herr, Herr Johañ Philipp Frantz von Dachroeden, als derer seelig ver storbenen in dem leben stets hertzliebster, // nun mehro aber aller höchstbetrübtester Ehegemahl und Vatter:.“
Damit ist dieser Zweig der Familie 1772 mit dem Ableben von Johann Philipp Franz Freiherr von Dachroeden ausgestorben.