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Ringenwalde

Ringenwalde und Crummecavel (heute Dyszno, Polen)
Das Gut Ringenwalde mit dem Vorwerk Crummecavel in der Neumark (Kreis Soldin, heute Polen) - Marie Elisabeth hatte es von ihrem ersten Ehemann geerbt -
war, wie der Brief des Majors von Humboldt an Johann Clüsener (einer der frühen Hauslehrer) vom 25. November 1776 zeigt, auch ein Ort, wo sich die Familie aufhielt, von dem aber (vermutlich landwirtschaftliche) Teile verpachtet waren.
Auch Alexander erwähnt Aufenthalte in Ringenwalde:
„Vorigen Monat war ich in der Neumark, in Ringenwalde. Meine Mutter ging über Schwedt. Ich mit Zöllner über Neustadt und Freienwalde [...] Zöllner blieb einige Tage bei uns in Ringenwalde.“ (I. Jahn/F. G. Lange, Jugendbriefe, 1973, AvH an W. G. Wegener Berlin, den [vor 29.9.] und 29.9.1788, Brief 10, S. 27 f.)

Das folgende Zitat wurde entnommen: GenWiki - Ringenwalde.
GenWiki zitiert
Berghaus, [Dr.] Heinrich Karl Wilhelm: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts : oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg. 3. Bd., Brandenburg 1856, S. 446. (Internetquelle | url = http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2577067 | titel = "Landbuch der Mark Brandenburg ..." | zugriff = 05. Dezember 2013).
"
Gehört bis 1816 zu Kreis Königsberg/Nm., Neumark.
Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts, etwa 1760, gelangte Ringenwalde an Johann Heinrich Colomb und von diesem an seine Tochter Elisabeth, in zweiter Ehe verheiratet mit dem Obristenwachtmeister Alexander Georg von Humboldt. Nach ihrem Ableben erbte Ringenwalde ihr zweiter Sohn, der damalige Bergrat Alexander von Humboldt, der das Gut veräußern ließ, als er auf der anderen Erdhälfte, in Peru, die Kordillieren durchwanderte ... Alexander von Humboldt entäußerte sich seines Erbgutes hauptsächlich, um die Mittel zur Bestreitung der Kosten seiner Reisen in die neue Welt flüssig zu machen. ... Der Nachfolger von Humboldt in Ringenwalde war ein Mitglied der Familie von Rödern (oder Redern).
"
Dieser Darstellung widerspricht J. Löwenberg, in K. Bruhns: AvH. Eine wissenschaftliche Biographie. Leipzig 1869/1972, Bd. 1, S. 242: „Es ist hier der Ort, die bisherigen, auch von Berghaus gemachten irrigen Angaben in Betreff des Gutes Ringenwalde zu berichtigen, als sei dasselbe ein von Colomb'scher Familienbesitz gewesen, und von Alexander von Humboldt 1802 während seiner amerikanischen Reise verkauft worden, um die Kosten derselben zu bestreiten. Vielmehr steht nach den Ermittelungen des Appellationsgerichts-Präsidenten Simson [Anm: Mitgetheilt bei dem Feste in Frankfurt a. 0. zur säcularen Feier des Geburtstags Alexander von Humboldt's] urkundlich fest, dass Ringenwalde, im 16. Jahrhundert im Besitz der Familie von Schönebeck, von den letzten Descendenten derselben 1763 an den Hauptmann von Hollwede verkauft ward, und durch dessen Wittwe Elisabeth von Colomb in die Hände ihres zweiten Gemahls Alexander Georg von Humboldt, des Vaters der beiden Brüder, überging. Dieser starb 1779 und ward erst in Ringenwalde, später in Falkenberg beigesetzt; seine Erben aber verkauften schon 1793 das Gut an Hrn. von Knobelsdorf für 72000 Thlr., wovon 45000 Thlr. als eine bis 1803 unkündbare Hypothek auf dem Gute stehen blieben. Letztere ward nach dem Tode der Mutter 1796 von seinem Stiefbruder, dem Rittmeister von Hollwede, und seinem Bruder Wilhelm an den damaligen Oberbergrath Alexander von Humboldt cedirt [= abtreten], welcher bald darauf für die Zwecke seiner grossen Reisen vergeblich sich bemühte das Kapital zu erhalten.“

Es gibt Indizien dafür, dass das Gut Ringenwalde zu einem Teil Johann Heinrich Colomb und zum andern Teil
Friedrich Ernst Freiherr von Holwede gehört haben könnte. Den einen Teil erbte Marie Elisabeth zusammen mit ihrer Schwester Wilhelmine Anne Susanne 1762 von ihrer Mutter, den anderen Teil von ihrem ersten Ehemann Holwede. Die Schwestern verkauften nach der zweiten Eheschließung von Marie Elisabeth das Gut an Alexander George von Humboldt, damit die Schwester ausbezahlt werden konnte.

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ach dem Tod des Vaters Alexander Georg 1779 ging das Gut zu Teilen an Marie Elisabeth und zu Teilen an ihre Söhne. Im Juni 1791 sind als Besitzer (Belehnte und Mitbelehnte) Marie Elisabeth und die beiden Söhne Wilhelm und Alexander belegt.  Im Juli 1791 ist der Verkauf belegt. Die Details sind noch unklar. Der Käufer muss nicht sofort Besitzer des Gutes geworden sein, der Besitzübergang kann erst 1796 erfolgt sein.
In der (friedlichen) Erbauseinandersetzung, die nach dem Tod der Mutter unter Vermittlung des ehemaligen Erziehers und Lehrers Gottlob Johann Christian Kunth zwischen den drei Brüdern Ferdinand, Wilhelm und Alexander in Dresden (13.06.-24.07.1797) stattfand, traten Ferdinand und Wilhelm die Hypothek auf Ringenwalde an Alexander ab. Sein Problem: sie war - weil unkündbar - nicht sofort in Bargeld umzuwandeln.
(Informationen von Dr. Udo von der Burg, Dortmund)

Quelle: http://neumark.pl/. Foto: © Mateusz Atroszko
Ehemaliger Eingang zum Gutshof/Schloss Ringenwalde

Im oben erwähnten Brief Alexanders vom [vor 29.9.] und 29.9.1788 erählt er seinem Freund Wilhem Gabriel Wegener, dass er sich im August 1788 in Ringenwalde aufgehalten habe. In diesem Zusammenhang ist der Brief Alexanders vom 4.9.1788 an seine Freundin Henriette Herz interessant. Erschreibt diesen in Form eines Gesprächs aus einem "nie gesehenen Familienstüks". Gesprächspartner sind Alexanders damalige Freunde Henritte Herz, Dorothea Veit und Ephraim Beer. Thema dieses Gesprächs ist Alexander (der Windbeutel, der (Schreib-) Faule, der Scherzhafte, der (in sich selbst) Verliebte, und ein Brief von ihm.
Die Andeutungen sagen, dass er sich ungefähr 8 Tage in Ringenwalde aufgehalten hat. Er trifft dort viele "Menschen mit den guten Herzen". Er fühlt sich also wohl und hat Muße so ein Theater-Fragment zu verfassen. Der Brief verrät, wie Alexander sich selbst sieht. Alexander und seine Mutter planen die Rückreise nach Tegel für den 6.9.
Henriette Herz (1764-1847), Gattin des Arztes und Experimentalphysikers Markus Herz.
Dorothea Veit (1764-1839, verh. mit Simon Veit, geb. Mendelssohn, später verh. mit Friedrich Schlegel.
Ephraim Beer (1764-1834), Medizinstudent, später prakt. Arzt in Glogau
(I. Jahn/F. G. Lange, Jugendbriefe, 1973, AvH an Henriette Herz, Berlin, den 4.9.1788, Brief 9, S. 24 ff.)

 
 
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