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Maria Elisabeth, verw. Freiin von Holwede, geb. Colomb (3)

Personen > Vorfahren Marie Elisabeths

Am 29. August 1760 vermählte sich Marie-Elisabeth Colomb vermählte sich schon mit 18 Jahren 1760 mit dem doppelt so alten Friedrich Ernst Freiherr von Holwede (* 12. März 1723, † 26. Januar 1765 Ringenwalde, = 1.2.1765 Ringenwalde, 1791 Falkenberg), „Königl. Preußischer Hauptmann, Erb- und Gerichtsherr auf Ringenwalde, Krummecavel und dem Schlosse Tegel, Canonicus zu St. Sebastian in Magdeburg". Ihr Vater hatte mit ihm geschäftliche Beziehungen. Sie zeugten zwei Kinder: Tochter Louise Auguste Dorothea Philippine, (* 5. April 1764, † ?), die schon im Kindesalter starb, und Sohn Ferdinand Friedrich Ludwig Heinrich (1762–1817). Friedrich Ernst starb schon am 26.01.1765 und hinterließ seiner Witwe das Erbpachtgut Tegel bei Berlin sowie (vermutlich ein Teil) des Gutes Ringenwalde mit dem Vorwerk Crummecavel in der Neumark (Kreis Soldin, heute Polen). Mit diesem Erbe und dem Erbe ihrer Eltern – eine ca. 300 Titel umfassende Bibliothek, dem Haus in Berlin, Jägerstraße 22/23 (heute Sitz der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) und (wahrscheinlich des anderen Teils) des Gutes Ringenwaldes – war Marie-Elisabeth eine hochinteressante Partie.
Am 19. Oktober 1766 heiratete die junge Witwe, Marie-Elisabeth von Hollwede, zum zweiten Mal. Die Hochzeit mit dem königlichen Kammerherrn und Obristwachtmeister (Major) der Kavallerie a. D. Alexander Georg von Humboldt (1720–1779) fand auf dem Gut Lancke (Kirchenkreis Bernau bei Berlin) ihres Holwedeschen Schwagers statt. Im Unterschied zu dem Freiherrn-Titel der Holwedes, was das einfache Adelsprädikat der Humboldts eigentlich nicht „ebenbürtig". Marie Elisabeth war nach dem Tode des ersten Mannes noch keine 25 Jahre alt, ihre Eltern lebten nicht mehr und sie hatte einen 5jährigen Sohn. Dies mag sie, abgesehen von möglichen persönlichen Neigungen, zu dem Entschluss einer Wiederheirat geführt haben, zumal der neue Ehemann in der höfischen Gesellschaft eine Rolle spielte, die ihr in der schwierigen Nachkriegszeit auch wirtschaftlichen Schutz und Sicherheit versprach. Außerdem kannten sich die Familien: Alexander George war Pate der Tochter von Friedrich Ernst von Holwedes Schwester Louise (1729–1783).
Dieser zweiten Ehe entstammen die berühmten Söhne Wilhelm und Alexander von Humboldt. Nach der Zeit als Kammerherr der Prinzessin von Preußen Alexander Georges widmete sich das Ehepaar der Aufzucht und Ausbildung der Kinder, der Bewirtschaftung ihrer Güter Tegel und Ringenwalde und der landschaftsgärtnerischen Gestaltung des Gutes Tegel und das Gebäude wurde saniert und umgebaut. Früh wurden Hauslehrer, zunächst für den Sohn aus erster Ehe, zunehmend dann auch für Wilhelm und Alexander engagiert. Der vierte Hauslehrer, den der Vater noch anstellte, Gottlob Johann Christian Kunth (1757–1829), wurde sehr bald auch in der Gutsverwaltung eingesetzt.
Alexander George verstarb schon bald am 6. Januar 1779 und wurde zunächst in einem Steinsarg in der Kirche des Gutes Ringenwalde beigesetzt. Marie Elisabeth führte zusammen mit Kunth die sorgfältig geplante Ausbildung der Söhne in seinem Sinne fort. Den Sohn aus erster Ehe, Heinrich Friedrich Ludwig Ferdinand, brachte sie später im angesehenen Berliner Kürassierregiment „Gens d’armes" als Offizier (Rittmeister) unter. Für Wilhelm wurde mit einer juristischen Ausbildung der Weg in ein Minister- oder Regierungsamt vorgesehen. Für den vermeintlich schwächeren Alexander sah der Erziehungsplan eine kameralistische Ausbildung mit dem Ziel einer Stelle im höheren Staatsdienst vor. Kunth verwaltete die Güter und das Vermögen der Humboldt bis zu seinem Tod.
Marie Elisabeth übernahm große soziale und wirtschaftliche Verantwortung gegenüber ihren Verwandten. So nahm sie nach dem Tod ihrer Schwester Wilhelmine Anne Susanne, nicht nur den wirtschaftlich gescheiterten Bruder ihres ersten Ehemanns, Victor Ludwig Freiherr von Holwede mitsamt seiner Tochter und dessen Schwester („die alte Tante König") in ihr Haus auf. Sondern sie übernahm auch die Geschäfte des „Generaltabaksblätter-Magazin Hauptmann Baron v. Hollwede & Co." ihres Schwagers. Diese Gesellschaft kam in den 80er Jahren der Insolvenz sehr nahe. „So bat die Witwe des Gründers, Barons von Hollwede, Frau Elisabeth von Humboldt (und auch der Prinz von Preußen), den Minister von Schulenburg-Kehnert 1786 bei seinem Antritt des Präsidiums der G.T.A. um Wahrung ihrer Interessen bei der Kompanie, als der König gerade Schulenburg, deren Auflösung zu erwägen, aufgetragen hatte." (E. P. Reimann, 1913, S. 140).
Marie-Elisabeth von Humboldt starb am 19. November 1796 qualvoll an Brustkrebs.
Mehr als ein Jahr lang (ab Juli 1795) hatten Wilhelm und Caroline der leidenden Mutter in Tegel und Berlin beigestanden, bis sich Wilhelm Mitte Oktober 1796 endlich entschloss, nach Jena abzureisen, um Schiller wieder nahe zu sein. Er konnte nicht ahnen, dass gerade zum Zeitpunkt seiner Abreise der schon oft angenommene nahe Tod der Mutter wirklich bevorstand. Vier Wochen später sollte sie von ihren Leiden erlöst werden.
Oberbergrat Alexander von Humboldt hatte im Frühjahr 1796 seinen Bruder Wilhelm am mütterlichen Krankenbett getroffen. Es war das letzte Mal, dass er seine Mutter sah. Am 24. November 1796 erfuhr er, dass seine Mutter gestorben war.
Ihrem Begräbnis am 3. Dezember 1796 in Falkenberg konnten die Brüder Wilhelm und Alexander nicht beiwohnen. Hingegen ist dies für ihren Sohn aus erster Ehe, Rittmeister Ferdinand von Hollwede, anzunehmen, denn er war es auch, der in der „Vossischen Zeitung" (das ist die „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen") vom 22. November 1796 eine Traueranzeige für seine Mutter aufgegeben hatte.
„Ich mache diesen Todesfall allen Verwandten und Freunden unsers Hauses für mich und im Namen meiner Brüder, des Legationsraths und des Oberbergraths von Humbold [sic!], hierdurch ergebenst bekannt, verbitte aber alle schriftliche Bezeigung einer Theilnahme, deren ich bei jedem, welcher die Verewigte näher kannte, ohnehin versichert bin. Berlin, den 19ten Novbr., 1796. Rittmeister [Ferdinand] v. Holwede." (Quelle: AvH-Chronologie der BBAW)

 
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